Ein Portfolio kann auf zwei Arten zusammengestellt werden, durch die Portfoliomanager ihre Auswahlmethode beschreiben. Die Methode "Top-Down" beurteilt die aktuelle Situation und die zukünftigen Tendenzen unter Berücksichtigung des sozialen und wirtschaftlichen Umfelds. Man bewertet die relative Attraktivität verschiedener Industriesektoren unter diesem Gesichtspunkt und wählt dann bestimmte Unternehmen in diesen Branchen aus, von denen man glaubt, dass sie am meisten von den allgemeinen sozialwirtschaftlichen und politischen Entwicklungen profitieren dürften. "Top-Down" kann auch nach Aufsteigern (Wachstumsinvestition) oder vernachlässigten Unternehmen (Wertinvestition) suchen. Diese Methode ist jedoch für Wachstumsinvestoren typisch, die sich bei Investitionsentscheidungen hauptsächlich vom allgemeinen Bild leiten lassen und erst dann die Solidität der Finanzlage prüfen.
Die Methode "Bottom-Up" beurteilt zuerst die Unternehmensabläufe und versucht auf dieser Grundlage attraktive Aktien zu finden. Interessante Unternehmen werden anfänglich ohne Berücksichtigung des Sektors oder allgemeiner sozialwirtschaftlicher Trends identifiziert. Die Aktienauswahl konzentriert sich auf quantitative Finanzzahlen, nämlich die Unternehmensbilanz, da eine qualitative Beurteilung einer Firma nur im Vergleich zu den Konkurrenten und Märkten erfolgen kann. Aktienmärkte werden oft mithilfe von Überprüfungssoftware abgesucht, um die Titel zu finden, deren Finanzen strenge Kriterien bezüglich Leistungsfähigkeit, Schuldendeckung usw. erfüllen. Echte Analysten wählen Aktien nicht instinktiv aus, sie glauben, dass diese Zahlen genug Informationen zur Aktienselektion bieten. Die meisten professionellen Investoren sichern jedoch ihre auf der Bilanz basierende Empfehlung durch eine Analyse des Unternehmensrisikos ab. Ein wirklich fundierter Anlagestil, ob nun "Top-Down" oder "Bottom-Up", analysiert eine potenzielle Aktieninvestition auch quantitativ rigoros.
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